2017 – Tour de France

Tour de France 2017
… und wir mitten drin dabei.

Als im Oktober 2016 klar war, dass die Tour im Jahr 2017 in Deutschland, in Düsseldorf starten würde, ging alles ganz schnell. Denn es war sonnenklar, dass wir dabei sein wollten. So buchten wir Zimmer in Aachen – denn in Düsseldorf war ruckzuck nichts mehr zu bekommen, was preislich sich im Rahmen befand.

Aber das Hotel in Aachen stellte sich als Glücksgriff heraus – denn die 2. Etappe der Tour ging fast direkt an unserem Hotel vorbei.

So fuhren wir also am 29. Juni 2017 nach Aachen und verbrachten rund um die Tour gemeinsam ein paar Tage. Und weil wir gleich schon mal da waren, guckten wir uns auch die Sache mit der Braunkohle ganz genau an.

Dieses Buch handelt also nun von unserem Trip zur Tour – die Räder hatten wir ausnahmsweise nicht dabei.

 

Donnerstag, 29. Juli 2017:
Fahrt nach Aachen

In aller Ruhe geht es los – gegen halb 10 kommen Reinhold und Bernhard. Wir stärken uns noch bei einem kleinen Frühstück und steigen schließlich gegen halb 12 ins Auto – auf nach Aachen. Die Fahrt verläuft ohne Zwischenfälle.

Abends machen wir eine erste kleine Runde durch Aachen. Das Parkhaus war abenteuerlich – ich bin heute noch froh, dass uns nichts von der Decke aufs Auto gefallen ist. Wir gucken uns ein wenig die Stadt an. In einer Bäckerei für Printen gehen Manfred und ich gleich mal einkaufen. Die sind schon echt lecker. Die freundliche Dame hinter dem Tresen lädt mich ein, auch wirklich alles zu probieren … das lasse ich mir nicht zweimal sagen 🙂 Dann gucken wir uns noch den Dom an – und suchen uns schließlich was zum Abendessen.

 

Freitag, 30. Juni 2017:
Das niederrheinische Braunkohlerevier

Wir lernen die großen Braunkohle-Tagebaue Inden, Hambach und Garzweiler II kennen und verschaffen uns über das Ausmaß des Abbaus einen Überblick. Von einem Aussichtspunkt zu nächsten Fahren wir und staunen eins ums andere Mal über die Ausmaße dieser Tagebaue. Die Informationen sind ein wenig dünn, die RWE – Betreiber dieser Tagebau – scheint nicht viel Wert auf Informationsweitergabe zu legen. Aber wozu gibt es Wikipedia 🙂 Ganze Autobahnen werden in dem Bereich der riesen Löcher verlegt – vor einigen Jahren die A4 und demnächst wird die A61 ihre Lage ändern. Am Abend laufen wir noch auf der Sophienhöhe herum  – eigentlich eine Abraumhalde. Flugviecher – Bremsen – vertreiben uns aber schließlich und wir fahren in Richtung Aachen.

 

Samstag, 01. Juli 2017:
Tour de France 2017 – 1. Etappe: Einzelzeitfahren

Wir fahren mit dem Auto nach Büttgen – ein kleiner Ort vor den Toren der Großstadt. Dort steigen wir in die S-Bahn und fahren zum Hauptbahnhof Düsseldorf. Von da aus geht es zu Fuß weiter durch die Stadt bis an die Strecke. Diese schlängelt sich quer durch die Stadt. Hunger darf man nicht bekommen, allein für eine Wurst mussten wir eine gefühlte Ewigkeit anstehen. Manfred hatte da am Bierstand wesentlich schneller Erfolg.

Wir suchten uns einen Platz an der Strecke – standen zwischen Innenstadt und Messegelände. Hier kommen die Radler zweimal vorbei – was wollen wir mehr. So stehen wir also zwischen Rosenbeet und Absperrgitter und verfolgen die einzelnen Fahrer. Reinhold und Manfred haben mittlerweile Starterlisten ausfindig gemacht und wissen auch gleich die Namen derer, die da vorbei jagen. Doch so wirklich viel bekommt man nicht mit – schon gar nicht, wie die Zeiten so sind. Nieselregen war fast den ganzen Tag mit uns und Stehen konnte am Abend auch keiner mehr. Ich denke insgeheim daran, wie bequem ich es jetzt vor dem Fernseher hätte. Aber wie auch immer – es ist fantastisch, dies alles live mit zu erleben. Und wir stellten fest: die Tour ist ganz fest in französischer Hand, auch hier in Deutschland.

 

Sonntag, 02. Juli 2017:
Tour de France 2017 – 2. Etappe: Düsseldorf – Lüttich

Die 2. Etappe führt direkt durch Aachen. So beschließen wir, auch dort zu bleiben. Wir nehmen den Bus in die Innenstadt. Dort haben wir morgens noch kurzerhand eine Stadtführung gebucht und tun was für die Bildung. Bernhard ist ganz begeistert!

Dann ab 12 steigt die Spannung in der Stadt spürbar – und es wird richtig voll. Wir gehen erst noch mal Kaffee trinken – werden dann aber selber ein wenig nervös, weil so viele Leute zur Strecke laufen. Auf dem Marktplatz läuft Programm, die Fernsehberichterstattung wird über Großleinwand übertragen. Wir suchen uns schließlich einen Platz an der Strecke und versuchen, ihn zu verteidigen – gar nicht so einfach. Und dann endlich: die Werbekarawane zieht vorüber und ständig irgendwelche Autos, Teamfahrzeuge, Polizei, Motorräder, ein Klein-Lkw mit Straßenbürste, Krankenwagen und und und. Als die Radler dann endlich kommen, ist auch der Regen wieder da. Ich versuche alles im Bild festzuhalten, Manfred passt auf, dass mich keiner überfährt. Aber kaum waren die da, waren sie schon wieder weg. Der Besenwagen fuhr noch durch und – fertig.

So bleibt uns nichts anderes – wir gehen auch irgendwo Essen, Manfred lässt im Handy die TV-Berichterstattung laufen, damit wir wenigstens wissen, wer diese Etappe gewinnt. Dabei entsteht die Idee, am nächsten Tag noch einmal an der Strecke dabei zu sein. Allerdings ist es nicht ganz einfach, herauszubekommen, wo genau sie fahren. Akribisch fieseln wir die Daten, die wir im Internet ergattern können zusammen und hoffen den Punkt, wo die erste Bergwertung sein wird, gefunden zu haben. In bester Stimmung lassen wir den Abend dann ausklingen.

 

Montag, 03. Juli 2017:
Tour de France 2017 – 3. Etappe: Verviers – Longwy (Belgien)

Am nächsten Morgen fahren wir guter Dinge los nach Belgien. Vorher noch schnell zum Bäcker, denn das haben wir mittlerweile gelernt – zu Essen gibt es an der Strecke nichts. Wir landen schließlich auf der Autobahn. Nur sämtliche Abfahrten von der Autobahn sind gesperrt, wir kommen nicht mehr runter. Irgendwann weit nach unserem identifizierten Standpunkt können wir endlich abfahren und versuchen, den Weg in Richtung der Tour-Trasse zu finden. Gleich an der ersten Kreuzung steht aber schon mal Polizei. Wir biegen schließlich in eine kleinere Nebenstraße ab – und haben Glück: nach kurzer Zeit sehen wir die Straßensperre – vor uns die Werbekarawane. Wir stellen das Auto ab und laufen ein wenig an der Strecke entlang, sammeln dabei das eine oder andere, was von Werbefahrzeugen heruntergeworfen wird – und stehen auf einmal genau an dem Punkt der ersten Bergwertung. Zufrieden suchen wir uns einen Platz und …. Warten ….. gefühlte 1000 Autos und Motorräder fahren wieder an uns vorbei, wir kennen sie ja schon alle. Da nähert sich eine Wolke von Hubschraubern, mindestens sieben und sie fliegen dauernd im Kreis. Das machen sie direkt über dem Fahrerfeld – welches dann endlich den Berg hoch kommt – und wie am Vortag sind sie auch gleich wieder vorbei. Kaum war der Besenwagen dann noch durch, wurde die Markierung für die Bergwertung abgebaut, der Verkehr wieder freigeben – und alles war wie immer.

Den Nachmittag verbringen wir dann im Hohen Venn – ein Hochmoor, welches ich aus vielen Fotos schon oft gesehen habe. Eine tolle Landschaft lernen wir kennen – auch wenn Manfred nicht so ganz begeistert ist, dort länger herum zu laufen.

So geht es weiter nach Verviers, wo am Morgen die Etappe gestartet wurde. Von dort aus fahren wir zurück nach Aachen und landen zufrieden wieder mitten in Aachen beim Essen.

 

Es war wirklich eindrucksvoll, diese Tour de France, die für mich einem großen Wanderzirkus gleicht, selbst mit zu erleben. Verrückt, was man da so auf sich nimmt: steht stundenlang an der Straße und wartet rund 190 Rennradler – die dann in 25 Sekunden vorbei rauschen. Aber es war richtig toll, sagenhafte Eindrücke, ein tolles Erlebnis – und es waren richtig tolle Tage mit Euch. Wieder mal ein dickes Danke dafür!!