2015 – Füssen

Trainingslager am Rande der Alpen

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Donnerstag, 14.05.2015

Endlich ist es soweit, unser Trainingswochenende in Füssen ist gekommen. Perfekt geplant machen wir uns auf in die regenreiche Region an den Alpen – und das zum Termin der Eisheiligen. Wir sind aber wild entschlossen, das zu ignorieren.

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Die Autofahrt war soweit ok, um Memmingen regnete es mal, was runter ging. Aber dann kämpft sich sogar die Sonne durch und gewinnt immer öfter. Wir treffen uns im Brauhaus in Schwangau und haben wie immer Hunger. Und – wir freuen uns aufs radeln.

Nach der obligatorischen Stärkung mit Schnitzel und Kaiserschmarn fahren wir zu den Hotels und bereiten alles vor. Wir entscheiden uns am ersten Tag für eine kleine Runde. 52 km und ein paar harmlose Höhenmeter sollten reichen. Wir ziehen also los mit dem Ziel der Wieskirche. Es geht die Allgäuer Hügel rauf und runter und rauf und rauf und rauf… die Steigungen wollen kein Ende nehmen. Irgendwie hoffen wir nur, dass wir das alles auch irgendwann wieder runter radeln dürfen.

Navigiert wird übrigens mit zum Teil neuer Technik. Manfred hat unseren guten alten Garmin am Lenkrad, Reinhold hat die analoge Karte als Rückfalllinie in der Tasche und Axel und ich versuchen es mit Handy und entsprechenden Apps. Axel stellt fest,dass bei Ihm die Tracks aus irgendeinem Grund nicht richtig drauf sind. Ich kämpfe mit Powerbank und Internetverbindung – die App braucht zu jedem Zeitpunkt das www um die richtigen Karten zu zeigen. Doch in der eher sehr ländlichen Gegend in der wir uns bewegen ist das schon mal schwierig. So beibt mir eine rote Linie auf grauem Grund die sich im Laufe der Tage als gar nicht so schlecht zum Navigieren heraus stellt.

Aber wieder zurück zum Radeln. Reinhold macht der Truppe Dampf, schließlich ist das hier ein Trainingslager … Wir schnaufen heftig und müssen unseren Rentner so einige Male ziehen lassen. An den Kreuzungen wartet er auf uns, fährt so lange im kreis, bis wir eintreffen. Aber ich freu mich, dass er so prima unterwegs ist!

Am Ende kommen wir dann doch bei der Wieskirche an. Axel hält freiwillig Fahrradwache, als er den Biergarten entdeckt.  Berny strahlt – endlich mal Kultur, eine Kirche von innen. Wann hat es das mit dieser Truppe mal gegeben. OK – wir waren nicht lange dort, aber immerhin. Auf jeden Fall machen wir ausreichend Beweisfotos.

Danach machen wir uns auf den Heimweg … und da kamen die Abfahrten. In rauschender Fahrt geht es dahin – ach, es macht einfach riesig Spaß. Wir überqueren dann den Lech und wenden uns wieder in Richtung Süden. Und da waren sie wieder, die unmöglichen Trassen der Radwege. Steigungen bis zu 14% kosten uns eine Menge Kraft und wir sind sehr froh, als wir sie jeweils hinter uns haben.

Schließlich sitzen wir in unserem Hotel zum Abschlussbier und – Eis und freuen uns auf die Dusche und natürlich das Abendessen. Und morgen? Morgen soll es regnen …. Ich bin glaub ich nicht so arg traurig darüber, aber das sage ich den anderen nicht 😉

Freitag, 15.05.2015

Regen, Regen, Regen …. Eigentlich wäre der Tag kurz erzählt, aber irgendwie ist doch viel passiert….

Nachdem es morgens regnet ist das Rad fahren abgehakt. Wir entscheiden uns für unser Schlechtwetterprogramm. Zuerst geht es in die Kristalltherme, die Truppe relaxed tiefenentspannt in verschieden warmen Salzwasserbecken und weicht ordentlich durch. An der Poolbar oder vielmehr an der Bar im Pool bringen wir unseren Getränkehaushalt wieder in Ordnung. Die Wassergymnastik verweigern sie aber komplett, Reinhold hält nur fest, das die Zuguckerei recht anstrengend war.

Frisch gewaschen und tiefengereinigt – aber hundemüde – machen wir uns danach auf zur Schönegger Käsealm. Dort gönnen wir uns ein wunderbares Vesper mit Brot, Käse, Joghurt, Buttermilchund noch einer ganzen Menge mehr an Heumilch-Leckereien. Auf jeden Fall sind wir am Ende pappsatt und irgendwie noch mehr müde.

Weiterer Programmpunkt war dann der Fabrikverkauf Vaude. Wir arbeiten uns durch zig Sportklamottenständer aber so arg erfolgreich sind wir nicht. Trotzdem zählt ein kariertes Hemd und eine quietschgrüne Regenjacke am Ende zu unserer Beute.

Abendessen gibt es irgendwo in Füssen und jetzt sitzen wir wieder im Hotel, präparieren die Technik für den morgigen Tag, die Jungs versuchen (!) zu Reimen und wir haben wie immer wieder viel Spaß.

Samstag, 16.05.2015

Es hat aufgehört zu regnen – so ein Glück. Dann geht es heute wie geplant aufs Rad. Die Thannheimer-Tal Runde nehmen wir uns vor, das erste Mal schnuppern wir ein ganz kleines bißchen an den Alpen. Dementsprechend aufgeregt sind wir. Die Planungssoftware verspricht knapp 70 km, dafür aber 700 Höhenmeter. Der Respekt ist groß  – zumindest bei mir.

Nach dem Frühstück geht es in aller Ruhe los. Bernhard ist bester Laune, weil er nicht so früh wie sonst immer auf unseren Touren aufstehen muss.

Wir fahren also los in Richtung Süden, den Lech entlang bis wir auf die Fernpaßroute treffen. Da geht es weiter in Richtung Reutte. Dort in Reutte angekommen ist sehr viel Verkehr, ich passe nicht auf und fahre zu dicht hinter Reinhold her. Und so muss es passieren, das ich der Länge nach auf der Straße liege. Zum Glück passiert Reinhold nichts und auch die anderen hinter mir können rechtzeitig reagieren – und mein Rad einschließlich dem Navigationsequipment überstehen auch alles unbeschadet.  Mir ist übrigens auch nix passiert. Nach kurzem Schreck fahren wir dann aber weiter am Lech entlang in Richtung Weissenbach.

In Weissenbach beginnt dann die Steigung des Tages, drei Serpentinen und insgesamt knapp 4 km Steigung für rund 400 Höhenmeter hinauf nach Nesselwängle liegen vor uns. Wir sind konzentriert, der Respekt liegt in der Luft.  Aber schließlich geht es los, jeder mit seinem eigenen Tempo. Reinhold, unser Rentner ist gleich  mal vorne weg. Danach fahre ich und die anderen Herren reihen sich hinter mir ein. Ich wundere mich, dass keiner überholt…  Wahrscheinlich kann grad keiner schneller als ich. 😉

Nach gut 3/4 der Steigung treffen wir Reinhold wieder, der völlig entspannt am Aussichtspunkt lehnt und lächelnd auf uns wartet. Ich fahre aber weiter, wittere meine Chance, diese Bergwertung als Sieger zu beenden. Und so war es dann auch, am Ende gewinne ich!

Oben angekommen merken wir aber schnell, dass es verdammt kühl wird. Wir suchen uns schnellstens eine Möglichkeit, was zu essen. Das finden wir auch schnell, direkt am Sessellift in Nesselwängle stärken wir uns mit heißer Schokolade, Kaiserschmarn, Tagesmenü, Pizza und Leberspätzlesuppe.

Die Pause genießen wir ausführlich und gehen dann auf die Heimfahrt. Die verspricht recht schnell zu werden, geht es doch über weite Kilometer bergab. Jeder zieht sich warm an und dann geht’s los. Kaum sitze ich richtig auf meinem Rad sind die Jungs schon auf und davon – mit Vollgas den Berg runter. Ich lasse mir ein wenig Zeit, will ja schließlich die mühsam erklommenen Höhenmeter genießen. So komme ich in meiner nagelneuen grasgrünen absolut Winddichten Regenjacke mit Bremsfallschirm (das ist jetzt ein Insider) eben als letzte unten südlich von Pfronten an.

Nach kurzem Sammeln fahren wir dann weiter in Richtung Füßen. Noch ein letzter Stop bei den Lechfällen und dann nichts wie zum Haus am See – Weizenbier, Saftschorle und Apfelstrudel gönnen wir uns zur Belohnung auf der Terrasse unseres Hotels und genießen die Sonne und unseren Triumph über die Alpen-Höhenmeter.

So geht ein weiterer Radeltag mit unserem Team zu Ende, wir sind zufrieden und ein wenig stolz, das erste Mal in den Alpen – auch wenn es nur am Rande war – unterwegs gewesen zu sein.

Sonntag, 17.05.2015

Verdammt, unsere Radeltage sollen heute nun schon wieder zu Ende gehen. Aber bevor wir wieder nach Hause fahren brechen wir noch mal zu einer gemeinsamen Tour auf. Immerhin hatten wir uns drei Touren vorgenommen und konnten ja am Freitag wegen des anhaltenden Regens nicht fahren. So brechen wir heute noch einmal auf, rund 50 km durch das hügelige Allgäu nehmen wir uns vor. Bernhard verlässt uns allerdings schon morgens, er hat noch eine bessere Alternative für den heutigen Tag und verzichtet damit aufs Radeln.

Wir brechen auf – Punkt 10 geht’s los. Wetter ist ganz ok, fast ein wenig kalt. Axel hat wieder seinen Rucksack dabei und übernimmt ein weiteres Mal den Transport von wärmenden Jacken für Manfred und mich – Danke!!

Die Route führt uns in Richtung Norden, ganz vorbildlich fahren wir den Radweg entlang. Reinhold übernimmt die Führung und gibt Gas. Protest gibt es keinen – sind alle viel zu sehr mit Treteln beschäftigt, damit sie hinterher kommen. Ich beginne in einem Anfall von körperlicher Überschätzung und beseelt vom Sieg der Bergwertung des Vortages mit Reinhold  ein kleines „Rennen“ – bergauf … und gewinne auch noch. Grinsend verspricht er mir Revanche. Mit ziemlich hohem Tempo und erstaunlich wenig Hügeln erreichen wir am Ende schon nach 50 Minuten das Ziel. Reinhold ist erstaunt, dass man im Allgäu solche flachen Routen finden kann.  So halten wir uns nicht lange auf und treten den Rückweg an, für den ich jedoch eine andere Route vorgesehen habe.

Wir biegen schon sehr bald von der klassifizierten Straße ab auf einen Feldweg. Reinhold revanchiert sich blitzschnell und nimmt mir die nächste Bergwertung grinsend ab. Ok, 1:1 😉 Allerdings wird es jetzt auch ziemlich blödsinnig steil – Feldwege eben. Wir kämpfen uns vorbei an Weiden, Allgäuer Rindern und versprengten Aussiedlerhöfen zurück in Richtung Füssen, landen schließlich wieder auf dem Radweg am Forgensee . Reinhold und Manfred wittern das Etappenziel und jagen voraus – brettern mit Vollgas vorbei an Vorfahrtachten-Schildern …. Die beiden Herren Ingenieure benötigen glaub ich ein wenig Hilfe bei der Interpretation gängiger Verkehrszeichen.

Am Ende landen wir wie so oft auf der Bundesstraße und jetzt geht es recht schnell nach Füssen – in kürzester Zeit landen wir in der Fußgängerzone mitten in der Stadt. Der unvermeidliche Kaiserschmarn, Leberknödel- und Flädlesuppe und wahre Berge von Eisbechern belohnen uns für die Radelmühen. Zum Auto, dass wir am Hotel in Schwangau stehen ließen, ist es dann nicht mehr weit. Mittlerweile ist es kurz nach 14 Uhr. Wir ziehen uns um und jeder macht sich auf den Heimweg.

Ich hoffe, jeder von Euch ist gut und gesund nach Hause gekommen. Und ich hoffe, Euch haben die 4 Tage am Rande der Alpen genauso gut gefallen wie Manfred und mir. Danke für die tollen Tage und die tollen Touren in unserem wirklich phänomenalem Team. Wir freuen uns schon sehr auf die Tour im Sommer!