2015 – Bayernrunde

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Donnerstag, 13.08.2015: Ingelfingen – Volkach

113 km, 840 HM

Kaum zu glauben, der 13. August ist nun doch noch gekommen. Nach den Aktivitäten der letzten Tage ist mir noch gar nicht so richtig nach Urlaub und weg fahren.
Aber pünktlichst um noch vor 08:15 Uhr stehen alle vom Team vor der Tür – Manfred und ich haben gerade erst das Frühstück beendet.  Vor der Tür herrscht sogleich emsige Betriebsamkeit, der Bus wird geladen, die Räder gerichtet. Manfred jagt in die Dusche und ich sehe zu, dass ich den Kram, den wir vorbereitet haben nach draußen bekomme. Kurz nach halb 9 stehen wir geschniegelt und gebügelt und Abfahrbereit da, machen unser „Tour-Anfangsfoto“ und dann geht es auch schon los.

Manfred übernimmt die erste halbe Etappe im Bus, dann kann er noch durchs Haus laufen und noch mal kontrollieren, ob alles in Ordnung ist. Wir fahren bei Rolf zu Hause noch vorbei – er hatte ein falsches Kabel eingepackt.

Der erste Aufstieg folgt sogleich, lange fast 4 km nach Hermuthausen mit einer allerdings moderaten Steigung kosten die ersten Körnchen. Wir lassen es langsam angehen. Oben angekommen das erste Rendezvous mit Manfred und unserem Bus – so langsam merke ich doch, es ist Urlaub und wir sind unterwegs. Wir fahren weiter in Richtung Hollenbach. Nach einer rasanten Abfahrt über die B19 folgt gleich der nächste Aufstieg – eben hinaus nach Hollenbach. Die ist erst so richtig steil, dann wird es etwas angenehmer – dafür kommt der Wind von vorne. Reinhold übernimmt die Führung und hält mir ein wenig den Wind weg. An den Seen dort machen wir die erste größere Pause. Die Höhenmeter kosten Kraft. Dazu wird es so langsam richtig warm.

Manfred drängelt, weiter gehts. Wir vereinbaren uns für den nächsten Treffpunkt in Aub – das ist dann auch der Punkt, wo Manfred den Autoschlüssel an mich weiter gibt. Der Weg dahin hat es allerdings noch in sich.  Andauernd geht es rauf und runter, es kostet  weiterhin Kraft. Es folgt eine extrem steile Abfahrt, mit 14% geht es den Berg runter – ich hasse solche Abfahrten. Vor allem deswegen, weil man es im fremden Terrain nicht so laufen lassen kann – denn wer weiß schon, was unten kommt. Und so ist es dann auch: direkt am Ende geht es rechtwinklig durch eine Bahnunterführung. Ich bin heilfroh, als wir alle heil unten angekommen sind. Dafür sind wir jetzt im Taubertal und folgen eine Weile dem Tauberradweg – aber der Antieg nach Aub kommt – und wie er kommt.

Wir gehen die Strecke an – zuerst ist sie auch noch ganz gut machbar. Aber die Straße wird immer steiler und dann meint Axel zu allem Überfluss auch noch, wir wären falsch. Wir hätten unten eine andere Strecke nehmen müssen. Die hatte Reinhold allerdings als Taubertalradweg identifiziert und abgelehnt. Schließlich halten wir kurz an. Keiner ist bereit auch nur einen dieser wirklich mühsam erklommenen Höhenmeter wieder zu verschenken. Der Blick auf die Karte verrät dann aber, dass wir durchaus weiter fahren können und dann eben später wieder auf die geplante Trasse kommen. Dafür kämpfen wir uns weiter über die Höhen – gegen den Wind und in praller Sonne. Im nächsten Ort angekommen findet Axel die geplante Route, die auf einer alten Bahntrasse verläuft – ach ja und das war die, die wir unten auch schon hätten nehmen können …. entspannt geht es nun weiter nach Aub. Manfred wartet schon – Fahrerwechsel.

Ich übernehme den Bus, die Herren die Räder. Und gleich in diesem Aub hängen die Herren mich galant ab, sie fahren durch eine Einbahnstraße verkehrt herum – da darf ich nicht mit. Ich drehe einige Runden in diesem Dorf – fluche wegen dieser verflixten Einbahnstraßen überall und winke jedesmal wieder freundlich den Leuten, wenn ich ein weiteres Mal über den Marktplatz fahre. Endlich finde auch ich den Ausgang und fange die Truppe wieder ein.

Wir vereinbaren schließlich einen Treff in Marktbreit für die Mittagspause – auch wenn es jetzt schon fast 14 Uhr ist. Dort gibt es Leberknödelsuppe und Eis und es geht weiter. Ich fahre dann vor nach Volkach, die Herren gehen auf den Radweg – naja, das letzte Stück haben sie dann doch auf der Straße bewältigt, nachdem der Radweg zum Schotterweg wurde.

Jetzt sitzen wir hier in Volkach, die Zimmer sind herrlich kühl weil klimatisiert. Und wir haben – na was wohl: Hunger!!

Freitag, 14.08.2015: Volkach – Erlangen

116 km und 340 Höhenmeter

Heute ist alles ein wenig früher, weil wir bis spätestens 15:30 Uhr in Erlangen sein wollen. Warum? Lest selber – aber jetzt erstmal der Reihe nach:

Wir stehen sehr zum Leidwesen von Bernhard also ein wenig früher auf, um 7 treffen wir uns schon zum Frühstück. Und das ist wirklich sagenhaft. Uns erwartet ein tolles Frühstücksbuffett und verleitet dazu, mehr zu essen, als gut tut. Aber das kennen wir ja inzwischen und haben gelernt damit umzugehen. Nach einer Runde Magnesiumpillen und mehreren Tassen Kaffee brechen wir dann auf.

Wir fahren am Main entlang, zuerst ein kleines bißchen gegen den Wind, dann kommt der Wind von hinten. Wunderbar ist das radeln, nicht zu heiß, es läuft wie geschmiert. Ich darf vorne fahren und als ich ein wenig mehr Druck aufs Pedal gebe ist auch hinten im Feld endlich Ruhe ;-): Reinhold und Manfred lösen mich dazwischen vorne ab – aber man mag es kaum glauben: im Wesentlichen darf ich heute vorne fahren.

Dazwischen treffen wir Axel, der fast verzweifelt versucht, einen Getränkemarkt zu finden. In Eltheim ist dann Fahrerwechsel. Reinhold unternimmt einen letzten Versuch, den Autoschlüssel weiter zu geben – aber es klappt wie so oft nicht. So sitzt für die zweite Hälfte er im Auto und wir düsen weiter in Richtung Bamberg.

Ganz neu an diesem Tag auch: wir fahren Radwege. Ja, richtig gelesen. Aber in langen Passagen sind die hier wirklich toll ausgebaut und machen auch uns Spaß. Schließlich kommen wir nach Bamberg. Auch diese Durchquerung läuft reibungslos – schnell sind wir durch.

Kurz danach treffen wir Reinhold zur vereinbarten Mittagspause. Er erwartet uns auch schon direkt am Ortseingang von Strullendorf und leitet uns zum nächsten Biergarten. Der liegt schön schattig direkt im Hof einer Brauerei – besser kann es ja gar nicht kommen. Allerdings ist die Köchin gerade beim Arztm damit die Küche kalt und so haben wir richtig Glück, gerade noch etwas zum Trinken zu bekommen. Aber der Herr sagt, wir könnten ja vom Bäcker was zum Essen holen, wir kriegen auch Besteck und Teller bei ihm. So wird es dann auch, Axel treibt beim ortsansässigen Bäcker diverse belegte Brötchen auf und die Truppe kann sich ausreichend stärken.

So haben wir noch gute 30 km vor uns. Um rechtzeitig in Erlangen zu sein, geht es deswegen noch ein bißchen flotter dahin. Wir fahren allerdings mangels Radwege mittlerweile wieder Staatsstraße und kriegen eine wirklich gute Geschwindigkeit zusammen.

Das Hotel in Erlangen zu finden war dann ein wenig schwieriger, freundliche Leute vom Roten Kreuz helfen uns aber gerne weiter. Am Hotel angekommen erwartet uns Reinhold schon, unser Gepäck steht bereits im Hotel und der Bus vorschriftsmäßig in einer Einbahnstraße, in die man eigentlich so gar nicht rein kommen kann. Reinhold grinst aber man merkt, es war auch für ihn ein wenig schwieriger mit der Anfahrt zum Hotel. Die Dame an der Rezeption schickt uns mit dem Bus dann in ein nahe gelegenes Parkhaus, denn der Bus ist zu groß für die Tiefgarage des Hotels.

Manfred und ich verschwinden ziemlich schnell in der Dusche, denn um halb 5 werden wir abgeholt. Oliver, Manfreds Neffe holt uns ab nach Criesbach, denn dort findet heute abend die Wahl zur kommenden Hohenloher Wienkönigin statt und Laura hat sich beworben. Wir kommen dann auch wunderbar pünktlich in Criesbach an, Oliver ist ein sehr guter und flotter Fahrer. Der Wahlabend ist spannend und lang – und am Ende glücklich für Laura, denn sie gewinnt die Wahl und wird Hohenloher Weinköngin. Glückwunsch Laura, wir freuen uns riesig mit Dir!!!

Mittlerweile ist es schon fast 23 Uhr – wir ziehen uns noch schnell um und steigen wieder zum Oliver in sein Auto und düsen nach Erlangen. Ziemlich müde aber glücklich kommen wir um kurz nach 1 in Erlangen an. Olivers Auto schaffen wir noch in eine fast abenteuerliche Tiefgarage: mit einem Fahrstuhl wird dort das Auto nach unten in den Keller gebracht. Oliver guckt ein wenig skeptisch ist aber schließlich zufrieden mit dem Aufbewahrungsort seines Flitzers.

Unsere Freunde haben den Abend in Erlangen verbracht, im Radelladen neue Radlträume entdeckt und waren schließlich Essen. Sie machen einen zufriedenen Eindruck als sie über den Abend berichten.

Müde und zufrieden fallen wir schließlich nachts ins Bett. Ein wieder sehr ereignisreicher – und langer – Tag geht zu ende. Manfred und ich sagen einen lieben Dank an unsere Truppe, dass sie es uns durch kleine zeitliche Verschiebungen so wunderbar ermöglichte, dass wir in Criesbach dabei sein konnten. Danke.

Samstag, 15.08.2015: Erlangen – Schwandorf

122 km, 600 Höhenmeter

Der Wecker klingelt heute viel zu früh – zumindest wenn es danach geht, wie müde ich noch bin. Aber es hilft nix, die paar Stunden Schlaf müssen heute reichen. Oliver hat in Erlangen mit übernachtet und frühstückt mit uns. Ein wenig skeptisch betrachtet er das Treiben, vor allem die Runde Magnesium, die wir jeden Morgen einwerfen läßt ihn staunen. Wie kann man nur im Urlaub so versessen aufs Radeln sein. Nach dem Frühstück das gleich wie immer: alles einpacken und im Auto verstauen, Räder rausholen. Rolf hatte schon vor dem Frühstück den Bus vom Großparkplatz geholt, so dass nun die ganze Truppe sehr bequem ein- und ausladen konnte.

Oli verabschiedet sich und fährt wieder nach Hause. Oliver, noch mal ganz lieben Dank für Deine Fahrdienste!!

So ziehen wir um kurz nach 9 mit den Rädern los gen Schwandorf. Wir lassen es ein wenig langsamer wie sonst angehen, immerhin warten heute ein paar Höhenmeter auf uns. Aber jeder ist froh, dass es nicht mehr so heiß werden soll. Nach rund 25 km dann das erste „Hindernis“ – Umleitung wg. Verkehrsunfall. Wir müssen also die Route ändern und merken einmal mehr, wie wichtig unsere geplanten Routen sind, um zügig voran zu kommen. Bei km 30 treffen wir Rolf. Da die ersten Höhenmeter schon in den Beinen sind, essen wir etwas bevor es weiter geht.

Wir fahren weiter. Ein paar Ortschaften weiter die nächste Unterbrechung: ein Maibaum wird gestellt …. Das heißt, ob das ein Maibaum oder eher ein Augustbaum ist, weiß ich nicht, auf jeden Fall waren jede Menge Männer mit langen Latten und Baumstämmen damit beschäftigt, ein riesiges Ungetüm von einem Baum in die Senkrechte zu bekommen. Die anderen standen drum herum, liesen es sich bei Wurst und Bier gut gehen und hatten jede Menge guter Ratschläge für die handelnden Personen.  Bei uns würde man nen Autokran holen und gut ist – so ein Aufstand für nen Pfosten 😉 Wir durften am Ende die „Baustelle“ zu Fuß passieren und fuhren weiter.

Nächster Treff ist dann bei km 62, Rolf und ich tauschen, er geht aufs Rad ich ins Auto. Nach einer kurzen Pause ziehen die Männer weiter. Ich lenke den Bus in Richtung Amberg, für die Mittagspause haben wir uns dort auf dem Marktplatz verabredet. Ich bin vor den Herren dort, belege gleich mal nen Schwung Tische und Stühle und warte, bis die 5 kommen. Sie lassen auch nicht lang auf sich warten. In Amberg in der Sonne auf dem Marktplatz lassen wir uns dann das Mittagessen schmecken, Pasta, Wraps und Salat stehen auf der Speisekarte und sorgen für neue Kräfte.

Nach der Pause ziehen die Männer weiter. Ich verspreche ihnen noch zwei kleinere Anstiege und halte mich in der Nähe der Mannschaft auf – falls einer nicht mehr kann 😉 Aber sie wollen nichts von mir wissen, ziehen ihre Bahn. Am Ende kommen wir in Schwandorf an, die Herren lassen sich noch ein DAB schmecken. Ich verschwinde schon mal unter die Dusche und verteile unsere Sachen wieder entsprechend im Zimmer.

Und wie immer treffen wir uns dann gleich, um den Abend gemeinsam ausklingen zu lassen. Ich muss mich endlich mal um Knödel kümmern – schon drei Tage Bayern und noch kein Knödel lag auf meinem Teller 😉

PS und DAB = Dienst-Abschluss-Bier

Sonntag, 16.08.2015: Schwandorf – Deggendorf

110 km und 790 Höhenmeter

Ich sag nur: Kaiserschmarrn!! Wieso? Lest selber!

Aufstehen, Koffer wieder alles einpacken, Radlzeug klar machen – alles ist schon längst Routine. Um 8 treffen wir uns zum Frühstück und gleich danach am Auto. Räder richten, Flaschen füllen, Karten und Roadmaps verteilen. Immer das gleiche und doch irgendwie immer anders. Wir radeln los, aus Schwandorf raus. Heute ist es ein wenig frischer – das tut auch mal gut.

Es wellt ein wenig, dazwischen eine kleine Anhöhe – es läuft, die Ketten surren. In Waldenbach der erste Treffpunkt mit Manfred – denn ab jetzt wird aus Spaß Ernst – soll heißen: ab jetzt geht’s hoch. Und wie es hoch geht, rund ein Kilometer Steigung mit 12%. Eine echte Herausforderung, die ich zwar im Vorfeld während der Planung versuchte zu vermeiden aber alle alternativen Strecken nach Deggendorf wären noch übler gewesen. Also müssen wir da hoch – und wir packen es auch. Danach geht es ein wenig ebener und gleich noch mal hoch und direkt danach wieder gewalttätig runter.

Aber so wollten wir es ja – ein wenig anspruchsvoller und ein paar Höhenmeter. Bei km 44 kommt dann die nächste Steigung hoch nach Falkenstein. Die Straße ist gut ausgebaut, es kommt fast kein Auto – so bewerkstelligen wir auch diesen Aufstieg, der sehr gleichmäßig und nicht ganz so steil ist. Allerdings hat es nun fast unmerklich begonnen zu regnen und je höher wir kommen, desto mehr wird es. Manfred hat aber alles im Griff, plant blitzschnell unsere Mittagspause und findet in Wiesenfelden eine grandiose Dorfgaststätte – „Zur Post“ – in der so richtig was los ist. Wir gesellen uns dazu, es ist schön warm und das Essen auf den Nachbartellern duftet vielversprechend. Wir fallen Kleidertechnisch ein wenig auf in diesen Kreisen, es ist immerhin Sonntag und wir sind so gar nicht sonntäglich gekleidet. Einer guckt uns mitleidig an und fragt, wer denn bei so einem Wetter auf die „damische Idee“ käme, mit dem Rad unterwegs zu sein. Wie auch immer, wir bestellen uns quer durch die Karte und speisen ganz vorzüglich. Und dann stand „er“ – der Kaiserschmarrn – dann vor mir. Der beste, den ich je gegessen habe!!! Ich esse ihn ganz auf – viel zu viel ist es, aber liegen lassen wäre eine Schande!! Die anderen greifen zu Schnitzel und Roulade, Rolf findet ganz glücklich Spätzle auf der bayerischen Karte, Manfred begnügt sich mit einem Salat.

Wir lassen uns Zeit mit der Pause, denn es regnet noch immer. Das Regenradar versprach, dass es besser würde und außerdem war es ja wirklich recht gemütlich in der Post.

Doch jede Pause ist einmal zu Ende, wir müssen wieder raus. Kalt ist es und irgendwie habe ich Respekt vor der anstehenden Abfahrt – von rund 670 auf 310 müNN …. Und Eiheimische sprachen von bis 15% Gefälle. Manfred überlässt den Platz im Bus dem Bernhard und steigt wieder aufs Rad. Wir ziehen also los – und prompt in die falsche Richtung, weil wir artig der Hauptstraße nachfahren. Aber irgendwie hatte ich das anders geplant. Wir drehen also um und fahren den „richtigen“ weg. Da geht es erstmal wie am Dach nach oben – ich steige ab. Mit dem Kaiserschmarrn im Bauch hab ich keine Chance – und keine Lust. Oben angekommen gehts ums Eck – und der Weg ist weg – also der Weg ist da aber der geterrte Belag darauf fehlt. Was folgt ist eine kleine Offroad-Passage.

Bernhard hält sich mit dem Bus dicht bei uns, wir fahren durch Wälder und an Feldern vorbei, der Sand und die Steine knirschen unter den Reifen. Axel blüht auf – endlich mal ein wenig Offroad – Bernhard mault, er will auch aufs Rad und ich krieg die Krise, weil ich an die 15% Gefälle denke und die womöglich auch noch auf Wald- und Feldwegen …… Schließlich kriegen wir wieder „richtige“ Straßen unter die Räder, die Abfahrt geht weiter. Sie war dann am Ende auch gar nicht mehr so heftig steil und wirklich gut zu fahren.

Unten in Ascha angekommen ziehen wir die Regenjacken wieder aus und machen uns auf die letzten 40 km diesen Tages in Richtung Deggendorf. Die Räder laufen, die Ketten surren, wir fahren schön in der Reihe immer der roten Linie auf meinem Navi hinterher. Ich darf zuerst wieder voraus fahren, Manfred fragt, ob er nach vorne soll. „Nö“ antworte ich ihm. Eine kleine Weile später fährt er aber dann mit gesenktem Kopf und ohne mich anzusehen an mir vorbei nach vorne und meint ganz leise „nur n bißchen“. Ich freue mich, dass es ihm trotz Blasenentzündung und Sommergrippe so gut geht und muss lächeln. Dazwischen treffen wir noch mal kurz den Bernhard, verbeinbaren den Treffpunkt am Hotel – und da sind wir schließlich.

Wir werden von einer sehr freundlichen Dame empfangen, sie erklärt alles (!!!). Wir können sie dazu überreden, dass wir noch ein DAB brauchen. Inzwischen hat Bernhard die Koffer schon auf die Zimmer gebracht.

Jetzt sind wir geduscht und hungrig wie immer. Ich werde einen erneuten Versuch mit den Knödeln starten, nachdem das gestern bei dem sehr guten Italiener in Schwandorf wieder nicht klappte.

Montag, 17.08.2015: Deggendorf – Erding

Ruhetag! Wie bei jeder normalen mehrwöchigen großen Rundfahrt haben auch wir Montags Ruhetag … naja, nicht ganz freiwillig. Als wir morgens aufstehen regnet es und der Blick auf das Regenradar verspricht auch, dass es den ganzen Tag so bleiben wird. Da ist die Entscheidung einfach – wir machen heute einen auf Kultur. Bernhards Gesicht erhellt sich merklich, obwohl er mittlerweile eine ordentliche Erkältung sich eingefangen hat. Wir beschließen, nach Passau zu fahren.

Gesagt, Getan. Reinhold, der heute morgen Busdienst gehabt hätte, schafft es zum ersten Mal erfolgreich, den Schlüssel weiter zu reichen. Wir verstauen das Gepäck und alle Räder im Auto – nicht ganz einfach, aber es klappt wunderbar. Axel bringt uns dann nach Passau, Parkplatz suchen und ab gehts in die Stadt.

Das erste Ziel ist der St. Stephanus-Dom – dort gibt es immer mittags ein Orgelkonzert, wo die größte Domkirchenorgel der Welt erklingen wird. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen. Wir besorgen Karten und bis es los geht verschwinden wir im Cafe am Dom. Dort gibt es ein kurzes zweites Frühstück – eigentlich ja nur eine Tasse Kaffee oder ähnliches und für mich das erste Highlight des Tages: ein traumhaftes Schokomouse mit Früchten…. Bild folgt!

Danach ab in die Kirche, die ist schon fast vollständig gefüllt, bestimmt an die 1000 Leute sitzen und warten auf die Orgelklänge. So hören wir dann gut eine halbe Stunde diesem Konzert zu. Die Stücke sind für mich fremd und nicht ganz so eingängig. Aber es wird sehr deutlich, was für ein übermächtiges Instrument diese Orgel ist – sagenhaft!

Der nächste Touri-Kultur-Programmpunkt: der Zusammenfluss von Ilz, Inn und Donau. Wir laufen an die Spitze von Passau – was wohl jeder Touri in Passau macht – und guckenw ie alle ins Wasser. Allmählich regt sich dann auch der Hunger bei den anderen – ich zehre noch immer von diesem herrlichen Schokomouse. Wir finden eine nette kleine Pizzeria und lassen es uns gut gehen. Pizza, Lasagne, Rigatoni und Tortellini – was der Italiener ebenso zu bieten hat – landet auf den Tellern.

Gegen 15:30 Uhr heißt es aber dann auf nach Erding – Axel verläßt uns heute abend und fährt nach Hause. Er muss um 18:18 Uhr die S-Bahn in Erding bekommen. So fahren wir quer durch Bayern ganz gemütlich auf der Landstraße. Am S-Bahnhof verabschieden wir Axel – komm bitte gut nach Hause. Schade, dass Du nicht mehr dabei bist – aber schön, dass Du so lange dabei gewesen bist!! Herzliche Grüße noch mal von uns allen an Dich!

Wir cheken dann im Hotel Ibis ein. Doch auch hier war es ein wenig anders wie sonst – großes Business halt und kein kleinbürgerliches Familienhotel. Die angebotene Rechnung für das Finanzamt braucht keiner – hee, wir machen hier Urlaub! Der junge Mann an der Rezeption guckt ein wenig missstrauisch – ist hier wohl nicht üblich. Dennoch: wir bekommen als „Schlüssel“ einen 6-stelligen Zahlencode und müssen diesen an der Zimmertür eingeben. Das scheint uns machbar. Doch als Reinhold und ich im 3. Stock ankommen sind und an der vermeintlichen Zimmertür den Code eingeben passiert nichts …. Bis wir zwei Landeier merken, wir stehen an der falschen Zimmertür. Denn wir dachten, dass die Zimmer eins nach dem anderen durchnummeriert sind und achten gar nicht mehr darauf, an welcher Tür wir stehen. Aber wir müssen feststellen, dass hier die geraden Zimmernummern auf der linken, die ungeraden auf der rechten Seite liegen. Wir grinsen nur und hoffen, dass uns sonst niemand beobachtet hat, wie wir versuchten, in irgendwelche fremden Zimmer einzudringen.

Mittlerweile hat jeder sein richtiges Zimmer gefunden, es ist auch jedem gelungen, den richtigen Code einzugeben und so treffen wir uns gleich wieder zum Essen – heute abend allerdings dann wohl mit einem schlechten Gewissen, denn wir haben ja nur einen Bruchteil an den Kalorieren wie sonst verbraucht.

Auf jeden Fall war es wieder ein ereignisreicher Tag – auch so ein Ruhetag hat etwas.

Dienstag, 18.08.2015: Erding – Kochel am See

107 km und 740 Höhenmeter

Wir sind in Kochel am See und pünktlich eine halbe Stunde nach Ankunft fängt es an zu regen. Und so langsam geht mir dieser „Allgäuer Duft“ gehörig auf den Geist – überall stinkt es nach Kuhscheisse … Ansonsten war es ein wirklich herrlicher Radeltag, der heute morgen im Hotel Ibis in Erding begann.

Das Frühstück gibt es an einem Buffet, Kaffee holt sich jeder selber aus dem Automat. Alles automatisch und durchgestylt. Aber wir bekommen es hin und sind am Ende alle satt.

Ab geht’s zum Auto – Bernhard übernimmt die erste Tageshälfte, Räder raus, Koffer rein usw. – immer das gleiche eben. Dann wieder die Routenbesprechung und los gehts. Das Wetter ist genial, 20 Grad, Sonne und mal nicht, Wind – ja auch irgendwie, allerdings nur wenig von hinten. Das war aber auch schon der einzige Kritikpunkt am Wetter. So radeln wir gen Süden immer in Richtung Berge. Es geht stetig bergauf. Man merkt es nicht so richtig aber es strengt dann doch an.

Kurz vor Holzkirchen durchqueren wir Peiß ….. ein ganz besonderer Ort für mich und die, für die das auch besonders ist, weiß es. Ich glaube, wir sind auch an den entsprechenden Häusern vorbei gekommen. Bernhard fotografiert für mich Ortsschild und Kirche.

Kurz nach Holzkirchen ist Fahrerwechsel. Bernhard steigt aufs Rad und Rolf übernimmt den Bus. Auch hier alles Routine. Der nächste Treff kommt dann in Bad Tölz, mitten in der riesigen Fußgängerzone lassen wir uns bei der alten Postmeisterei – wo sonst – nieder und machen unsere Mittagspause. Allerdings ist jeder ein wenig vorsichtig mit dem, was er ißt, denn direkt im Anschluss kommt die nächste etwas heftigere Steigung und da will keiner irgendwas belastendes im Magen mit sich rumschleppen.

Die Route ist immer wieder wunderschön, wir fahren weit ab von großen Straßen durch die oberbayerische Landschaft. Es ist richtig idyllisch, wie genießen das Radeln.

Doch auf den letzten 20 km kommen wir noch auf die glorreiche Idee, die Route zu verlassen, ein Radweg quer durch die Wiesen lockt. Damit verlassen wir aber auch unsere vorbereitete Route und irgendwie geht damit immer der Ärger los. Ständig muss man aufpassen, wo man abbiegt, Straßen quer zum Verkehr überqueren, idiotisch steile und enge Straßenunterführungen durchqueren. Zu guter letzt treibt mich ein entgegenkommender Riesenschlepper mit noch riesigerem Güllefass voll mit Kuhsch… vom Radweg (!) und ich muss durch die Wiese. Reinhold sucht den gleichen Ausweg – zum Glück ist kein Graben in der Nähe und wir kommen unversehrt wieder auf den Weg zurück.

Am Ende kommen wir aber wieder auf die Route und dann geht es doch irgendwie  in Richtung Kochel am See. Kurz vor der Stadt legen wir dann noch einen kleinen Tagesendspurt ein – die Bundesstraße ist breit, lang, fällt leicht, Wind von hinten – wir geben so richtig Gas.

In Kochel am See angekommen finden wir recht schnell unsere Unterkunft, eine freundliche Wirtin mit grüner Hoste und bemerkenswert rotgrauweiß lackierten Fingernägeln empfängt uns. Reinhold und Bernhard spielen noch mit dem Gedanken, die Kesselbergstraße zum Walchensee hoch zu fahren … doch unsere Wirtin rät uns ab, es wäre mit dem Rad extrem gefährlich, da sehr viel Verkehr mit Motorrädern, Bussen und Autos herrschen würde. Und außerdem fängt es gerade an zu regnen, was eine Fahrt dort hoch natürlich unmöglich macht.

Und jetzt ist es Zeit, wir treffen uns und gehen – na was wohl: genau: Essen! 😉

Mittwoch, 19.08.2015: Kochel am See – Kaufbeuren

So ein Mist – schon wieder Regen ….. es ist richtig kalt mit 13 Grad und es regnet. Wir sitzen zwar mit Radlklamotten beim Frühstück aber so richtig ist keiner scharf drauf, in den Sattel zu steigen.  Reinhold als bekennender Schönwetterradler plädiert für das Auto und nachdem wir das Regenradar zu Rate ziehen ist klar: zumindest heute vormittag bleiben wir im Auto. Ich kann dann gleich in Jeans bleiben, denn heute nachmittag habe eh ich wieder Busdienst. So wird es dann auch ein wenig später, bis wir los kommen.

Unser erster Weg führt uns mit dem Bus die Kesselbergstraße nach oben – so dass wir zumindest mal sehen, wo Reinhold und Bernhard unbedingt hoch radeln wollten. Die Serpentinen wollen schier nicht enden aber sooo steil scheint die Strecke nicht zu sein. Wenn es jetzt nicht regnen würde …

Wir drehen wieder um und fahren zum Infozentrum des Wasserkraftwerkes, welches am Kochelsee liegt. Es ist sehr interessant, vor allem die zusätzlichen Maßnahmen rund um das Kraftwerk wie die Überführung von Wasser von Isar und Riss, damit genügend Wasser im Walchensee ist.

So wird es mittag und es regnet immer noch. Also geht es mit dem Auto weiter nach Murnau. Dort laufen wir ein wenig durch die Stadt, gucken vom Bus aus „gschwind“ das „Münter-Haus“ an, doch so langsam regt sich Hunger. Wir fahren weiter nach Schönegg und zur Käsealm. Dort bestellen wir uns einen großen Brotzeitteller und ein Laib Brot für 5 Leute – es schmeckt wieder herrlich.

Wir genießen das gute Essen und beschließen am Ende, dass für heute das Radeln ganz abgesagt wird. Es nieselt zwar nur noch aber es ist immer noch kalt. Und irgendwie ist man nach dem guten Essen auch ein wenig faul geworden. Reinhold grinst und meint dann, jetzt wäre genau auch noch der richtige Zeitpunkt für ein Stück Kuchen. Es folgt noch ein kleiner Rundgang auf dem Hof. Der Hausherr läuft auch irgendwo herum – und Reinhold ihm geradewegs in die Arme. Manfred versucht es zu verhindern, wissen wir doch, dass der Herr sehr redselig ist und man so leicht dann nicht mehr weg kommt. Aber irgendwie hat er heute wohl nicht so viel Zeit, berichtet nur kurz von einer Seniorenausfahrt in die Pfalz mit Weinprobe – bei der es wohl extrem lustig zuging. So steigen wir anschließend wieder in unseren Bus und fahren in Richtung Kaufbeuren.

Es stellte sich dann sehr schnell noch geradezu als Glücksfall heraus, dass die Herren nicht aufs Rad gestiegen sind. Denn unterwegs war irgendwo eine Straße gesperrt und die Umleitung hatte es gerade in Bezug auf Höhenmeter so richtig in sich.

Wieder ist ein Tag vergangen, leider nicht auf dem Rad, aber wir haben wieder viel gesehen und Reinhold bemerkt, dass das Fotobuch in diesem Jahr wohl ein paar mehr Bilder haben wird.

Hunger habe ich übrigens heute abend keinen – die Käsealm wirkt noch nach.

Donnerstag, 20.08.2015: Kaufbeuren – Heidenheim

127 km und 280 HM

… und schon ist der vorletzte Tag wieder vorbei. Ich habe das Gefühl, unsere Touren werden immer schneller ….

Aber jetzt erst mal zu dem heutigen Tag, 127 km waren es und damit war Zeit genug für so allerlei. Begonnen hat alles heute morgen in Kaufbeuren, Frühstück usw. – ihr wisst ja. Wetter war gut, dazwischen ein wenig Sonne, etwas kühl und der Wind von vorne …. Aber wir wollen nicht meckern.

Abfahrt war ein klein wenig später als sonst, vorher gab es noch einen kurzen technischen Dienst: Luft in die Reifen pumpen. Dann ziehen wir los – Reinhold im Bus und der Rest auf dem Rad. Die erste Hürde war Kaufbeuren – die Innenstadt …. Zu Fuß durchqueren wir sie schließlich, müssen durch eine Passage, über den Wochenmarkt, um die Kirche und schließlich durch ein Tor und über eine Treppe auf die Straße. Wir hätten das einfacher haben können, indem wir außen herum gefahren wären, aber …. Wie auch immer: endlich Straße und los geht es, rum um die nächste Ecke und: Baustelle in Richtung Mindelheim! Na gut, wir probieren es trotzdem und fahren die Straße. Die ist dann schließlich gesperrt, weit und breit keine Arbeiter, der Asphalt frisch und dunkelschwarz – wir fahren weiter. Etwas weiter treffen wir dann die ganze Arbeitskolonne mit sämtlichen Maschinen, aber auf dem Radweg kommen wir prima durch. Und das ist auch gut so – jede Umleitung in dieser Gegend hätte uns eine große Menge an Höhenmetern bescherrt.

Dieses Hindernis hätten wir also passiert, dann folgt der Aufstieg des Tages: 11% auf rund 500m – machbar. Wir strampeln hoch und nun sind wir auch auf der richtigen Betriebstemperatur für die kommenden Kilometer. Und wir sind im Mindeltal angekommen, welches wir über lange Zeit heute nicht mehr verlassen werden.

Etwas weiter steht ein weißer Bus – unser Bus !! – in der Wiese. Als wir näher kommen sehen wir aber, es ist Reinhold, der das erste Mal nach uns Ausschau hält und er steht auf einem Weg. Zeitlich sind wir ein wenig hinten dran – naja, er weiß ja nicht, dass wir noch über den Wochenmarkt gelaufen sind.

Die Fahrt geht weiter. Alle 25 bis 30 km ein kurzer Halt am Bus, Kekse und sonstiges einwerfen, dann weiter. Manfred sticht der Hafer und er macht Druck, bringt so richtig Schwung in die Truppe. Mit fast 35 geht’s dahin und er vorne raus. Wir anderen haben wirklich alle Hände voll zu tun, an ihm dran zu bleiben.

Bei km 65 ist Fahrerwechsel, Bernhard übernimmt den Bus, Reinhold darf endlich aufs Rad. Im kommenden Dorf verfahren wir uns dann gleich ein klein wenig – ist ja nicht schlimm, nur diesmal ist ein ziemlich blöder kurzer und steiler Aufstieg damit verbunden, der nicht nötig gewesen wäre. Allerdings treffen wir oben Klaus aus Hamburg. Er ist gerade dabei, seiner Hecke einen Totalschnitt zu verpassen, die Hunde im Hintergrund machen lautstark mit. Als er merkt, dass wir wegen dem Weg diskutieren mischt er sich ein und es ergibt sich eine lustige Begegnung und ein nettes Gespräch. Man merkt gleich, dass er nicht aus der Umgebung kommt, er wohnt zwar schon seit über 30 Jahren hier, hat sich aber das norddeutsche wirklich gut erhalten. Er freut sich sichtlich über die Begegnung und meint am Ende, dass das wohl in dieser Woche das einzige Gespräch gewesen wäre, welches er geführt hat. Wir können uns das in dieser Abgeschiedenheit auch gut vorstellen.

Aber es hilft nichts, wir müssen weiter. Klaus erklärt nur kurz noch, wo lang und weg sind wir. Der Weg wird allerdings schon sehr bald zu einer Schotterpistem, so bleibt uns nichts anderes, als wieder auf die Straße auszuweichen.

Jetzt kommen wir in die Nähe der A8 und Burgau, man merkt, dass der LKW-Verkehr zunimmt, Baustellen müssen wir durchfahren. Aber alles geht gut. Schließlich kommen wir nach Gundelfingen – wir haben mittlerweile 96 km auf dem Tacho stehen – und machen Mittagspause. Mal wieder bei einem Italiener sitzen wir. Wir lassen usn aber nicht so viel Zeit wie sonst, denn noch haben wir rund 30 km vor uns und es ist schon spät.

Just in dem Moment, wo wir los ziehen fängt es allerdings an zu regnen – aber wie. Wir ziehen alles möglich an aber es hilft nichts. Wir werden so richtig nass. Ich bin ganz ganz kurz davor, Bernhard um einen Platz im Bus zu bitten …. Und ich glaube, so manchem anderen geht es auch so, nur gibt es keiner zu. Nach rund 10 km hört die Dusche dann zum Glück auf – aber das ist jetzt auch egal, nass und dreckig geht’s weiter. Reinhold fährt schließlich mit wehender Regenjacke um sie zu trocknen.

Wie jeden Abend so kommen wir auch heute wieder bei unserem Hotel an. Es liegt mitten in der Stadt, Bernhard macht sich gleich richtig beliebt, weil er den Bus auf der Straße und dem Radweg vor dem Hotel parken muss, sonst kann er nicht ausladen. Aber nun ist alles richtig verräumt, wir sind geduscht und hungrig …. Naja, ich weiß nicht, so richtig, Hunger will sich noch garnicht einstellen, obwohl der Tag heute wirklich anstrengend gewesen ist.

Freitag, 21.08.2015: Heidenheim – Ingelfingen

121 km, 220 HM

Der letzte Tag ist angebrochen. Als ich zum Fenster raus schaue sehe ich nur Nebel – irgendwie schon Herbst. Wir frühstücken wie immer, alles zusammen packen – auch wie immer. Dann die Räder richten – verdammt, ist das kalt. Ich bin richtig froh, dass ich heute Vormittag wieder ins Auto einsteige und nehme mir vor, erst mal die Heizung aufzudrehen. Nicht zuletzt sind meine Radlschuhe von gestern noch leicht feucht und die werde ich jetzt erst mal trocknen.

Die Männer steigen aufs Rad und fahren los. Die Hoffnung, dass es wärmer wird, haben wir, denn der Wetterbericht hatte sich so angehört. Und außerdem geht es nach Hause und dort ist es warm.

Ich begleite die Radler und stehe immer wieder an der Strecke, sie düsen an mir vorbei und haben sichtlich Spaß. So langsam kommt dann auch die Sonne durch. Nördlich von Aalen hält uns kurz eine Baustelle auf – aber wirklich nur kurz.

In Sulzbach am Kocher ist dann Fahrerwechsel, Rolf übernimmt den Bus für den letzten halben Tag. Ich steige aufs Rad und die Männer legen gleich richtig los. Die ersten paar Kilometer habe ich richtig  Mühe, dran zu bleiben. Aber so bin ich wenigstens schnell warm gefahren und kann dann gut mithalten. Der Aufstieg des Tages ist dann auch schnell geschafft.

Es folgt die Abfahrt nach Schwäbisch Hall und die Mittagspause im Cafe Ableitner. Davor hat Reinhold aber noch eine kleine Abkürzung parat, die uns ein paar Höhenmeter spart. Dafür ist es so eine Art Parcour-Fahren, über Holzbrücken, enge Wege, rechtwinklige Kurven. Einmal steht Bernhard kurz im Gras – aber am Ende kommen wir schadlos durch. Ich überlege nur, ob mir solche Winkelzüge lieber sind oder ich nicht mittlerweile die Höhenmeter vorziehe.

Am Ende landen wir aber im Cafe Ableitner, wir sind dort schon ganz gut bekannt und werden mit einem freudigen „Hallo“ und „wie immer?“ begrüßt. „Wie immer“ heißt in meinem Fall übrigens „Sachertorte“ und die ist hier ganz besonders gut. Reinhold schließt sich mir strahlend an, Manfred greift lieber auf die guten alten Linsen mit Saiten zurück.

Lange halten wir uns dann gar nicht auf und machen uns auf den Heimweg – die letzten 37 km unserer Bayernrunde stehen an.

Liebe Radler, es war wieder eine wirklich tolle Tour. Wir haben es genossen, durch Bayern zu radeln und haben eine täglich wechselnde und interessante Landschaft erlebt, die ich ganz besonders mag. Die Knödelausbeute war zwar nicht ganz so groß wie erhofft – aber das war angesichts anderer Schlemmereien gut zu verschmerzen.

Wir sagen wieder einmal Danke für die schöne Tour, für die gegenseitige Aufmerksamkeit und den Teamgeist. Ohne den geht es nicht. Vor allem auf dem Rad muss jeder für jeden Verantwortung tragen und das hat wieder wunderbar geklappt. Und auch die zwei Regentage waren eine Bereicherung, wir haben sie gut zu nutzen gewusst. So sind wir ohne Unfall und ohne technische Panne 817 km gefahren und haben dabei 3810 Höhenmeter bezwungen.